in ein anderes Licht gerückt - Jerg Ratgeb Maler

Der Virtuelle Kunstraum Ein Kunstprojekt, das in besonderem Maße unsere Geschichte, Kunstgeschichte und heutiges Kommunikationsverhalten mit neuen Medientechnologien zusammenführt.
Der prägende Einfluß neuer Medien, virtueller Welten in den unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbereichen ist heute verstärkt zum Thema kultur- und gesellschaftstheoretischer Diskussionen geworden.

In dem Medienprojekt, Jerg Ratgeb Maler, wird konkret bezug genommen auf die anstehenden Fragen neuer Gestaltungsmittel, Kommunikationsformen, Denkmodelle.

Zentral steht die Inszenierung eines Gesamtkunstwerks in seinem geistesgeschichtlichen Zusammenhang, ausgehend vom Chorraum der Stiftskirche in Herrenberg mit Ratgeb-Altar, entstanden im Spannungsfeld mittelalterlicher Tradition und humanistisch-reformatorischen Umbruchs, einer Zeit kommunikativen Aufbruchs, die der unseren heute nicht unähnlich ist.

    (Der bekannte Herrenberger Altar Jerg Ratgebs, heute in der Staatsgalerie Stuttgart, war einst Teil des Kunstprogramms des Propstes Rebmann, 1500-1517, zur Ausgestaltung der Herrenberger Stiftskirche mit Altar, Chorgestühl, Deckengewölbe, Fensterverglasung u.a.)

Ziel dieses Projektes ist eine neuerliche Zusammensicht der Werke mit neuen Medien im virtuellen Kunstraum. Dieser steht modellhaft für eine komplexe Wahrnehmung, ein assoziativ verknüpfendes Denken, das eine immer spezialisierter arbeitende Wissenschaft mehr und mehr verdrängt hat.

Ausgeführt wird das Projekt von einer transdisziplinären Arbeitsgruppe aus Künstlern, Architekten, Kunsthistorikern, Historikern und Informatikern:

  • die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat in ihrem Haus in Weingarten vom 13.-16.5.1997 ein Expertengespräch 'Integrale Kunstbetrachtung mit neuen Medien - Der Chorraum zu Herrenberg' veranstaltet, bei dem die wissenschaftlichen Arbeiten vorgestellt und die gesellschaftliche Relevanz diskutiert wurde.
  • der 'Virtuelle Kunstraum' wird mit einer neuen '3D' - [CAVE] Technologie am Fraunhofer Institut (IAO), Stuttgart-Vaihingen, entwickelt und aufgebaut. Der mit vier Projektionen (vorne, rechts, links, oben) gebildeter Raum, wurde dort erstmals in Deutschland installiert.
  • am Institut für Architekturgeschichte, zusammen mit dem CAAD Labor am Städtebaulichen Institut der Universität Stuttgart, fand ein Seminar 'Der Herrenberger Altar im Virtuellen Raum' statt, dessen Ergebnisse in das Projekt einfloßen.
  • Erzählstrukturen der Ratgeb-Geschichte wurden für interaktiven Film an der Fachhochschule für Druck und Medien, Stuttgart-Vaihingen, entwickelt und in den Virtuellen Kunstraum eingeblendet.
  • das künstlerische, geschichtliche Umfeld zu Beginn der Neuzeit wurde in einem mehrjährigen Projektseminar am Historischen Institut, Abteilung Landesgeschichte, an der Universität Stuttgart mit Neuen Medien wissenschaftlich erarbeitet. Die Ergebnisse werden auf zwei CD-ROMs 'In den Wirren des Bauernkriegs – Jerg Ratgeb und der Herrenberger Altar' im Konrad Theiss Verlag Stuttgart im Februar 2001 erscheinen.
  • der Zug der Bauern von Großbottwar bis zur finalen Schlacht bei Böblingen wurde in Zusammenarbeit mit dem Projektseminar am Wilhelm-Schickard-Institut für Informatik, Graphisch-Interaktive Systeme, an der Universität Tübingen mit den neusten Daten des 3D Höhenmodells des Landesvermessungsamt Baden-Württemberg in einem virtuellen Flug über ein Geländemodell dargestellt.

Ausstellungsinstitutionen, Staatsgalerie Stuttgart, Bauernkriegsmuseum Böblingen, Stiftskirche Herrenberg u.a., haben das Projekt begleitet.


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